90 Jahre Märzrevolution in Leverkusen
Am 15. März 1920 traten zehntausende Arbeiter in Stadt und Land Solingen in den Generalstreik, zu denen die damals noch eigenständigen Gemeinden wie Opladen, Wiesdorf, Schlebusch etc. gehörten. Alleine in Opladen versammelten sich 10.000 Arbeiter aus Wiesdorf und Opladen vor dem Landratsamt und forderten die Absetzung des Landrats Adolf Lucas. Die Verhältnisse in Opladen begannen sich erst wieder nach dem Einmarsch britischer Besatzungstruppen zu normalisieren, nachdem Arbeiter versucht hatten das Wiesdorfer Rathaus zu stürmen.
Hintergrund des Generalstreiks war der Kampf gegen den Putsch von faschistischen Militärs am 12. März in Berlin unter Wolfgang Kapp.
Im ganzen damaligen Reichsgebiet formierte sich Widerstand von allen demokratischen Kräften gegen die Putschisten, allen voran Sozialisten und Sozialdemokraten.
Innerhalb weniger Tage bildete sich im Ruhrgebiet als Widerstand die Rote Ruhrarmee, militärisch gegliedert, mit gewählten Führern. In ihr kämpften Mitglieder der KPD, der USPD und der SPD, sowie Menschen aus christlichen Organisationen.
Nach etwa einwöchigem Kampf hatte die Rote Ruhrarmee das gesamte Gebiet zwischen dem von den Engländern besetzten rechtsrheinischen Brückenkopf im Süden, der bis Solingen reichte, und der Lippe im Norden, von den von militaristischen Verbänden befreit.
Unmittelbar nach der Flucht der Putschisten forderte die SPD den Abbruch des Generalstreiks. Doch die Arbeiter hatten nicht für eine Fortsetzung des Noske-Regimes gekämpft. Sie forderten Garantien gegen eine Wiederholung militaristischer und monarchistischer Abenteuer.
Auf der Grundlage eines 9-Punkte-Programms sollte auch die Ruhrarmee den Kampf einstellen. Da die Zugeständnisse der Regierung als tragfähiger Kompromiss erschienen, stimmten die Vertreter der Arbeiterparteien zu. Die dadurch entstandene Verwirrung innerhalb der Ruhrarmee nutze die Regierung in Zusammenarbeit mit der SPD für einen Rückschlag, sie formierten die reaktionärsten Truppen aus dem Reich, darunter sogar offene Putschisten.
Schon am 1. April begann die durch Truppen aus dem ganzen Reich gestärkte Reichswehr ihren Vormarsch, obwohl bis zum Mittag des 2. April Waffenruhe vereinbart war.
Massenerschießungen und unzählige Todesurteile von Standgerichten zeichneten den Rachefeldzug der Soldateska in den Städten nördlich der Ruhr. Die Toten wurden verscharrt, wo sie erschossen wurden, genaue Zahlen der Opfer gab es nie.
Die LINKE. und die Linksjugend [’solid] riefen dazu auf, in
Erinnerung an diese Geschehnisse am 15. März auf die Straße zu gehen.
- Konsequent antifaschistisch!
- Für das Recht auf politischen Streik!
- Für eine starke linke Bewegung!
Die Gedenkdemonstration begann an der Opladener Aloysius-Kapelle und endete vor dem Landratsamt in der Haus Forster Straße. Die Demonstration verfolgte einen Teil der historischen Demonstrationsroute, welche sich am 15. März 1920 ursprünglich in Schlebusch formierte.
Quelle: Rote Antifa