Mahnmal Wenzelnberg

Vorbemerkung zu einer wichtigen Arbeit

Nachfolgend kann sich der Betrachter unserer Homepage mit einer interessanten Arbeit des Schülers Marcus Theisen vom Städtischen Gymnasium in Leichlingen vertraut machen.

„Das Mahnmal Wenzelnberg: Entstehungsgeschichte und seine Bedeutung heute“, so lautet seine Facharbeit, die er aus einem erweckten Interesse für diese regionale Mahn- und Gedenkstätte, verfasst hat. Der Schüler hat sich intensiv mit der Thematik befasst und dabei auch auf Informationen der Kulturvereinigung Leverkusen e.V. zurückgegriffen. Das Ergebnis ist eine Arbeit, die als wichtiger Beitrag bewertet werden kann - trotz der von ihm (Seite 3) getroffenen Feststellung, am Wenzelnberg seien „Verbrecher“ ermordet worden.

Wir von der Kulturvereinigung Leverkusen e.V. haben diese Formulierung in der Einleitung mit Befremden zu Kenntnis genommen.

Dennoch haben wir uns entschlossen, diese Ausarbeitung auf unserer Homepage zu veröffentlichen, weil wir diese Arbeit eines jungen Menschen - trotz einiger Mängel - für beachtenswert halten. Denn es ist zu wenig über die Wenzelnberg-Geschichte im Internet bekannt, jenes Medium was heute junge Menschen bevorzugt benutzen, - (ein aktueller Klick ergab 291 Einträge, wobei noch zu beachten ist, dass dabei nicht nur über die Geschehnisse 1945 informiert wird, sondern sich auch Informationen befinden, die mit dem Thema kaum was zu tun haben).

Gedenkfeier Wenzelnberg 2008

Das veranlasste uns nun, die Arbeit auf unserer Seite zu veröffentlichen um damit auch eine Lücke schließen zu helfen. Wir haben mit dem Schüler darüber gesprochen und darüber nachgedacht, wie die Mängel behoben werden könnten. Dabei bildete sich die Meinung heraus, die Arbeit so stehen zu lassen, wie sie ist - allerdings sollte eine Vorbemerkung der Vereinigung geschrieben werden, die nun hiermit der Arbeit vorangestellt wird.

Was nun die Sache konkret angeht, so ist in der Tat die Einstufung der Wenzelnberg-Opfer in "Verbrecher" nicht zu akzeptieren - allerdings muss man dies bei der Lektüre der gesamten Arbeit schon relativieren. So beschreibt der Autor ja auf Seite 10, wen die Nazis als "Abschaum" deklarierten.  Auch machte er deutlich, dass es die Antifaschisten bei den Gedenkkundgebungen nicht hinnahmen, eine immer wieder auftauchende Meinung zu akzeptieren, unter den Opfern am Wenzelnberg seien auch "Verbrecher" gewesen, weshalb eine öffentliche Ehrung fragwürdig sei, Der Autor verweist auf die Aussage des Gewerkschafters Ernst Urban, der dort 1982 dazu erklärte hatte, es gäbe an der Mordstätte keine guten oder schlechten Opfer, sondern Menschen, die von den Nazis ermordet worden wären. Und erneut wird durch der Autor dann auf Seite 14 sichtbar, wie wichtig die Veranstalter es 1995 ansahen (und wir denken auch noch heute) und das durch die Rede von Karl Bennert deutlich wird, keine Unterscheidung der Opfer zu zulassen. Diese Passagen  zeigen, dass der Autor die in der Tat nicht gutzuheißende "Verbrecher"-Bezeichnung nicht bewusst gemacht hat bzw. dies seine Meinung darstellt.. Hätte er die Verbrecher in Anführungszeichen gesetzt, wäre über die Sache wohl nicht zu diskutieren.

Gedenkfeier Wenzelnberg 2008

Neben diesem Punkt gibt es einige weitere Anmerkungen zu machen, wo sich Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben. So war der ehemalige Kaplan Dr. Josef Cornelius Rossaint (Seite 6) zu dem Zeitpunkt noch kein Präsident der VVN. Diese wurde erst am 26. Oktober 1946 für das Land NRW in Düsseldorf gegründet und er wurde erst 1962 Präsident der von ihm mitgegründeten VVN auf Bundesebene.  Auf Seite 8 hätte es heißen müssen: „Zeitung der DKP“, wie es ja auf der gleichen Seite richtig in der Anmerkung geschrieben steht. Auf Seite 9 haben sich auch zwei Fehler eingeschlichen. Zum einen ist nicht bekannt, dass ein Stolperstein für das Wenzelnberg-Opfer Theodor Schmidt aus Leverkusen gelegt wurde – vielmehr wurde das in mehreren Bürgeranträgen gefordert, aber von der Kommunalpolitik mehrheitlich abgelehnt worden. Und die „Forschungsgruppe Wuppertaler Widerstand“ war keine Widerstandsgruppe im Faschismus, sondern ist jene Forschungsgruppe, die über den Widerstand in Wuppertal forscht. Auf Seite 10 hat sich dann noch ein falsches Datum eingeschlichen. Erich Lohmer wurde nicht 1945 verurteilt, sondern zehn Jahre vorher.

Trotz dieser kritischen Anmerkungen, begrüßen wir die Arbeit dieses jungen Menschen und danken ihm aufrichtig. Hier wurde deutlich, dass sich junge Leute auch mit der Regionalgeschichte befassen und Bezüge zur heutigen Zeit herstellen - auch und gerade, wie in dem Falle, wegen ihres politischen Stellenwertes. Dies ist auch deshalb wichtig, weil das besprochene Objekt Angriffziel mancher neonazistischen Gruppierungen, wie der "Autonomen Nationalisten", oder verbaler Attacken verschiedenster Geschichtsrevisionisten ist.

Kulturvereinigung Leverkusen e.V.
April 2008


Facharbeit (pdf-Datei)

Das Mahnmal Wenzelnberg:

Entstehungsgeschichte und seine Bedeutung heute

Facharbeit von: Marcus Theisen

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