Zum 10. Todestag am 6. Juni 2018
Karl Heinz, in einer Remscheider Arbeiterfamilie im 19. Dezember 1929 geboren, hat als junger Schlosser wie viele andere seines Jahrgangs aus dem zweiten Weltkrieg, den er mit all seinen Schrecken und Bombardierungen seiner Heimatstadt erlebte, den Schluss gezogen: «Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!»
Er hat sich politisch aktiv in der Arbeiterbewegung, der damaligen antifaschistischen Jugendorganisation, der FDJ, in der Gewerkschaftsjugend des DGB und in der Partei der Arbeiterklasse, der KPD, engagiert. Karl Heinz war FDJ-Gruppenleiter, Betriebsjugendsprecher, Mitglied des Ortsjugendausschusses der IG Metall Remscheid, FDJ-Kreissekretär, Landesinstrukteur und ab 1951 Mitarbeiter des Zentralbüros der FDJ und hat so einen beachtlichen persönlichen Anteil an der Entwicklung der fortschrittlichen Jugendbewegung in unseren Land, an den damaligen Bewegungen für die Einheit Deutschlands und gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik.
Als zentraler FDJ-Funktionär hat Karl Heinz der aufgezwungenen Illegalität neue Möglichkeiten für den Kampf junger Menschen für Frieden und Völkerverständigung entwickelt. Sein Anteil an der Entstehung eines wirkungsvollen Bündnisses für die Teilnahme bundesdeutscher Jugendlicher an den Weltfestspielen bleibt ebenso in Erinnerung wie sein späteres initiierendes aktives Wirken an der Entstehung und Entwicklung der bundesdeutschen Ostermarschbewegung.
Nach dem KPD-Verbot 1956 war Karl Heinz auch im Rahmen der Jugendarbeit der illegalen KPD tätig und gehörte zu den Initiatoren für die Schaffung des Jugendmagazins «elan» und der Gründung des damit verbundenen Weltkreis Verlages, die für Frieden, Völkerverständigung, Antimilitarismus und antiimperialistische Solidarität eintraten. Er spielte eine führende Rolle bei der Vorbereitung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau 1957, Wien 1959, Helsinki 1962 und Sofia 1968. Es gelang ihm im Zusammenwirken mit bekannten Persönlichkeiten unterschiedlicher weltanschaulicher Orientierung, trotz mannigfacher Behinderungen und massiver antikommunistischer Verleumdungskampagnen der herrschenden Kreise, mehrere hundert junge Menschen umfassende Besuchergruppen aus der BRD zu diesen internationalen Großereignissen zu entsenden.
Es war die konsequente Fortsetzung seines Lebensweges, die Karl Heinz ab dem Herbst 1968 in die zentralen Führungsgremien der DKP führte. Er gehörte zu den Mitbegründern der DKP. Sein maßgeblicher Anteil an der Neukonstituierung und Entwicklung der DKP bleibt in Erinnerung. Ab dem ersten Parteitag 1969 in Essen wurde er in deren Parteivorstand gewählt. Als Sekretär des Präsidiums des Parteivorstandes spielte er eine prägende Rolle bei der Entwicklung der Partei. Als Mitglied des Sekretariats des Parteivorstandes und Verantwortlicher für die internationalen Beziehungen war Karl Heinz maßgeblich beteiligt an der Herstellung der internationalen Kontakte und freundschaftlichen Beziehungen der DKP mit den anderen kommunistischen Parteien und vielen antiimperialistischen Befreiungsbewegungen in Asien (Vietnam/Kambodscha), Afrika (ANC und SWAPO) sowie Lateinamerika (Chile, Nicaragua und El Salvador). Er hat der DKP dabei ein hohes Ansehen erworben.
Karl Heinz brachte nicht nur den Antifaschisten in Bergisch Gladbach hohe Achtung und tiefe Freundschaft für ihren Kampf gegen den Faschismus zum Ausdruck. Seine Unterstützung der Veröffentlichung ihrer Erfahrungen in Buchform war ein Beitrag zum historischen Erkenntnisprozess mehrerer Generationen in die gesellschaftspolitischen Bedingungen und Kampffelder während der Terrorherrschaft des Nationalsozialismus.
Nach der schmerzlichen Zäsur des großen historischen Rückschlags von 1989/90 kam aber für Karl Heinz ein Aufgeben des Kampfes für eine andere Welt des Friedens und des Sozialismus, der internationalen Solidarität und der Völkerfreundschaft nicht in Frage. Kein Wunder also, dass Karl Heinz bald wieder neue Aufgaben im Rahmen seiner Partei, vor allem als Mitglied des Bezirksvorstandes Rheinland-Westfalen der DKP und dessen Sekretariat übernahm. Er unterstützte die Parteiführung immer solidarisch. Gleichzeitig entwickelte er mit seiner Kampf- und Lebensgefährtin Walborg umfangreiche Aktivitäten der Solidarität mit Freunden und Genossen aus der ehemaligen Sowjetunion sowie mit sowjetischen Kriegsveteranen, die für die Befreiung Deutschlands und der Welt vom Faschismus gekämpft haben.
Für sein dem Frieden und der Völkerverständigung dienendes Engagement wurde Karl Heinz mit zahlreichen Medaillen, Orden und Urkunden aus verschiedenen Ländern ausgezeichnet. Als seine letzte Auszeichnung erhielt er im Jahre 2006 in Moskau anlässlich des 61. Jahrestages des Sieges der Anti-Hitler-Koalition und der Roten Armee über den Faschismus die Medaille des ZK der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation «Musa Dshalils», eines in Plötzensee hingerichteten sowjetisch-tatarischen Dichters. Karl Heinz erklärte damals bei der Verleihung an ihn und seine Frau Walborg im ZK der KPRF: «Wir nehmen diese Auszeichnung stellvertretend für die Kommunistinnen und Kommunisten der Bundesrepublik Deutschland in Würdigung ihres Kampfes für Frieden, Antifaschismus und soziale Gerechtigkeit entgegen.»
Wir erinnern uns an Karl Heinz Schröder, einen aufrechten, leidenschaftlichen Kommunisten und setzen seinen Kampf fort!
Walborg Schröder
Foto: Klaus Müller