Mahnwache erinnert an die Reichspogromnacht
vom 9. November 1938
Seit 27 Jahren erinnert in Bergisch Gladbach eine Mahnwache an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938, als in vielen deutschen Städten Synagogen und jüdische Geschäfte in Brand gesteckt wurden. «Der 9. November 1938 ist ein historischer Wendepunkt. Er markiert den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden hin zur systematischen Verfolgung und industriellen Vernichtung», so Reimund Smollen, Sprecher des DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis, «Was mit hasserfüllten Worten begann, endete in einer rassistischen Massenvernichtung.»
Getragen wird die Gedenkveranstaltung vom VVN-BdA, Schüler/innen der IGP und dem DGB im Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie findet traditionell in der Nähe des ehemaligen Stellawerks statt. Das Werk wurde 1933 von der SA als «wildes» Konzentrationslager genutzt, in dem Oppositionelle und Juden gefoltert und bis zum Abtransport in ein Todeslager gefangen gehalten wurden.
Der 9. November ist nach Auffassung des DGB aber auch eine Mahnung für die Gegenwart, denn Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus sind noch lange nicht überwunden. «Rechtspopulistische Parteien schüren Ängste, streuen Vorurteile und verbreiten Hass», so Jörg Mährle, Gewerkschaftssekretär beim DGB Köln-Bonn, «Sie finden vor allem bei den Menschen Wiederhall, die unzufrieden mit der politischen Entwicklung sind, Angst vor der Zukunft haben und sich persönlich zurückgesetzt fühlen. Der beste Schutz vor Rechtspopulismus und Rassismus ist mehr soziale Gerechtigkeit. Dazu gehören vor allem gute Arbeitsbedingungen, bezahlbarer Wohnraum, Steuergerechtigkeit und Chancengleichheit. Die künftige Bundesregierung ist hier besonders gefordert.»
Die Mahnwache fand in diesem Jahr am Samstag, dem 11. November 2017, von 11:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr, auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, statt. Die Kirchengemeinde hat den Platz dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Im Anschluss erfolgte ein kurzer Schweigemarsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk.
Quelle: DGB Köln-Bonn
Foto: Klaus Müller
- Fotogalerie von Klaus Müller
- Rede von Walborg Schröder, VVN-BdK (PDF 35 kB)
- Rede von Reimund Smollen, DGB Rhein-Berg: (PDF, 42 kB)
- Rede von Janina Hollmann (PDF, 31 kB)