Neue Online-Ausstellung würdigt politische Häftlinge des KZ Oranienburg
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und den Landesarchiven von Brandenburg und Berlin sowie dem Bundesarchiv haben Studierende eines Projektkurses des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin eine Internet-Ausstellung mit dem Titel »Die politischen Häftlinge des Konzentrationslagers Oranienburg« erstellt. An dem Projekt, das von den Professoren Siegfried Mielke und Günter Morsch geleitet wurde, haben 20 Studierende und Wissenschaftler rund zwei Jahre lang gearbeitet. Die Ausstellung kann ab sofort auf der Website der Gedenkstättenstiftung besucht werden.
Den narrativen Rahmen dieser Ausstellung, in deren Mittelpunkt mehr als 200 Biografien politischer Häftlinge stehen, bildet die Schrift „Oranienburg“ (1934) des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Gerhart Seger. Durch seinen Bericht, den er nach seiner Flucht aus dem Lager veröffentlichte, wurde das Wort »Oranienburg« international zum Synonym für den Terror der Nationalsozialisten. Neben der biografischen Darstellung prominenter politischer Häftlinge wie Friedrich Ebert jr., Ernst Heilmann, Kurt Magnus und Erich Mühsam werden auch die Lebensgeschichten von weniger bekannten politisch Verfolgten, vor allem Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter, präsentiert.
Viele von ihnen gerieten nach dem Reichstagsbrand vom 28. Februar 1933 in die Terrorwelle der Nationalsozialisten und wurden als politische Gegner unter menschenunwürdigen Verhältnissen im Konzentrationslager Oranienburg zusammengepfercht und misshandelt. In einer ehemaligen Brauerei mitten in der Kleinstadt vor den Toren Berlins richtete die örtliche SA am 21. März 1933, dem "Tag von Potsdam", das erste Konzentrationslager in Preußen ein und hielt bis zu dessen Auflösung am 14. Juli 1934 etwa 3.000 Menschen gefangen. Mindestens 16 Häftlinge überlebten den grausamen KZ-Alltag nicht. In der Nacht vom 9. zum 10. Juli 1934 ermordeten die Nationalsozialisten den anarchistischen Schriftsteller und Politiker Erich Mühsam.
Die Autoren wollen mit der Internet-Ausstellung allen politischen Häftlingen des Konzentrationslagers Oranienburg ein Denkmal setzen und ihr Engagement im Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf besondere Weise würdigen.
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