Logo: »Unruhe stiften!« auf rotem Konzertflügel.


Mit einem Offenen Brief wenden sich die fast 1500 Unter­zeich­nerInnen der bundes­weiten Künst­le­rIn­nen­ini­tia­tive www.unruhestiften.de an:


  • DGB und Ein­zel­gewerk­schaften
  • Kir­chen
  • Sozial­foren, Erwerbs­losen- und Arbeits­losen­ini­tia­tiven
  • Attac und Anti-Glo­ba­li­sie­rungs­be­we­gung
  • Linke Orga­ni­sa­tio­nen, Bünd­nis­se und Par­teien


Wo bleiben die Rettungsschirme für die Menschen?

Die Welt hängt schief: Während allein in den ost­af­ri­ka­ni­schen Län­dern in diesen Wo­chen eine halbe Mil­lion Kin­der vor dem Ver­hun­gern steht, ist es die Haupt­sor­ge der Re­gie­run­gen der euro­pä­i­schen Staa­tenge­meins­chaft, die täg­li­chen Rating-Ein­stu­fun­gen zu ver­fol­gen und die Zins­zah­lun­gen an die Ban­ken sicher­zustellen.


Die Hunger­ka­ta­stro­phe in Afri­ka ist die am meisten zu­ge­spitz­te Aus­wir­kung der Krisen­umver­tei­lung von unten nach oben. »Ein Kind, das am Hunger stirbt wird ermor­det.« Diesen Gedanken durfte der UNO-Men­schen­rechts­bei­rat Jean Ziegler zur Eröff­nung der dies­jäh­rigen Salz­burger Fest­spiele nicht äußern. Dabei macht gerade die Hunger­ka­ta­stro­phe in Afri­ka deut­lich, wie mör­de­risch die Abwäl­zung der Krisen­folgen auf die Menschen und Völker ist.


Eine kari­ta­tive Kri­sen­lö­sung wird es weder für Afri­ka noch für den Rest der Welt geben. Statt dessen muss endlich der Tanz ums goldene Kalb beendet werden!


Rettungs­schirme werden seit Be­ginn der Fi­nanz­kri­se aus­schließ­lich für Ban­ken und Unter­neh­men groß­zü­gig auf­ge­spannt. Ret­tungs­schir­me für Kinder oder alte Men­schen, für Hartz IV-Emp­fän­ger und Gering­ver­diener gibt es nicht. Die Spal­tung unse­rer Gesell­schaft in Arm und Reich hat sich weiter zu­ge­spitzt. Unser Han­deln ist not­wen­di­ger denn je:


Wir wenden uns des­halb an euch mit der Bit­te und Auf­for­de­rung, gemein­sam mit uns Un­ruhe zu stiften! Wir, fast 1500 Künst­le­rinnen, Künst­ler und Kultur­schaf­fende haben den bun­des­wei­ten Auf­ruf www.unruhestiften.de unter­zeich­net. Es ist ein Aufruf gegen rechts, gegen die Abwäl­zung der Kri­sen­fol­gen und für die Umver­tei­lung von oben nach unten, gegen die Kriegs­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung – und für die För­de­rung der kul­tu­rel­len Vielfalt.


Er knüpft an eine bei vielen Menschen im Land vorhandene Grund­stim­mung an, dass für not­wen­dige ge­sell­schaft­liche Ver­än­de­run­gen Unruhe erfor­der­lich ist. Unruhe stif­ten ist für uns kein Selbstzweck.


An bundesweit namhaften Künst­le­rInnen, Kul­tur­schaf­fen­den und anderen Per­sön­lich­kei­ten haben den Auf­ruf bislang Reinhold Andert, Lydie Auvray, Habib Bektas, Bernd Haake Band, Elfriede Brüning, Elga Sorbas, Dietmar Dath, Franz Josef Degenhardt, Kai Degenhardt, Dieter Dehm, Die Bösen Mädchen, die Ernst-Busch-Chöre Berlin und Kiel, Dr. Motte, EWO2, Wolfgang Gehrcke, Doris Gercke, Lutz Görner, Noutd Janssen (Bots), Ulla Jelpke, Luc Jochimsen, Wolfram P. Kastner, Sabine Kebir, Sonja Kehler, Dietrich Kittner, Klaus der Geiger, Angela Klein, Einhart Klucke, Bernd Köhler, Microphone Mafia, Dr. Annette Mühlberg, Quijote, Carl-Ludwig Reichert, Rotdorn, Erich Schaffner, Erasmus Schöfer, Schorsch & die Bagasch, Peter Sodann, Eckart Spoo, Konstantin Wecker, Guido Zingerl und viele andere unterstützt.


Die Bandbreite der Genres der unter­zeich­nen­den Kul­tur­schaf­fen­den ist viel­fältig: Schrift­steller, Rock- und Blues­bands, Lieder­macher, Kunst­maler, Kul­tur­ver­eini­gun­gen, Märchen­kut­schen, Gale­risten, Whiskey­bot­schafter, Jour­nalis­ten, Thea­ter­grup­pen, Chöre, Bücher­stuben, Verlage, Silberschmiede, Fotografen, Stahlbildhauer, Atelierbesitzer, Folk­gruppen, Satire­zeitungen, Regis­seure, Musik-Labels, Web-Designer, Gewerkschaftsfachgruppen, Folk-Musiker, Kunstbahnhöfe, Zauberkünstler, Tango­tänzer, Schau­spieler, Kabaret­tisten, Fach­verbände für Trauer­kultur...


Mit dem Projekt »Unruhe stiften« entstand ein neues breites Netz­werk und eine Kontakt­liste linker Kultur­schaf­fender in Deutschland. Künstle­rInnen, die diesen Auf­ruf unter­stützen, stehen für linke Inhalte – und für die Stif­tung von Unruhe! Sie unter­stüt­zen in ihrem Umfeld Bewe­gungen, Aktio­nen und Veran­stal­tungen zu den Inhalten des Auf­rufes. Die Unter­schrif­ten­samm­lung geht zeit­lich unbe­grenzt weiter. Wir würden uns freuen, wenn wir gemein­sam an möglichst vielen Orten der Repu­blik Unruhe stiftet!


Kontakt: www.Unruhestiften.de – c/o Werner Lutz, Tel. 09131/404671