PROTEST GEGEN BRANDANSCHLAG UND RASSISTISCHES KLIMA
Pressemitteilung
Das Kulturausbesserungswerk (KAW) ist bestürzt über den Brandanschlag, der in der Nacht zum Montag auf ein Wohnhaus in Leverkusen-Wiesdorf verübt wurde. Der Anschlag stellt einen Mordversuch auf eine Roma-Familie dar, die mit ihren Kindern in diesem Haus lebte.
Auch wenn die Hintergründe zur Zeit noch nicht geklärt sind, protestieren wir gegen eine Berichterstattung und Äußerungen von lokalen Politikern, mit der stereotype Bilder (»stadtbekannte Großfamilie«) verbreitet werden, statt Mitgefühl mit den Opfern auszudrücken. Die Opfer des Anschlags werden nicht als Nachbarn, sondern als »Problem« dargestellt, das angeblich seit vielen Jahren bestehe. So wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen vermeintlichen Eigenschaften der Opfer und der Tat. Den LeserInnen muss sich der Eindruck aufdrängen, die Familie sei an dem Anschlag selbst schuld, wenn sie ihn nicht sogar verdient hätte.
In offen rassistischen Kommentaren von Leserbriefschreibern wird die Leverkusener Familie im Internet mit Häme überschüttet. Der Leverkusener-Anzeiger sieht sich dabei -entgegen der eigenen Netiquette- nicht einmal bemüßigt, offen rassistische Leser-Kommentare auf der eigenen Website zu löschen. [Ist inzwischen geschehen.] So schreibt ein Leser nach einer Demonstration der rechtspopulistischen Partei Pro NRW im September letzten Jahres, die sich explizit gegen die Roma-Familie richtete: »die Volksseele erwacht und kocht. Endlich erhebt sich das Volk gegen die stadtbekannte Großfamilie.«
Hier offenbart sich ein rechtes Klima, das in Leverkusen schon länger zu beobachten ist und das in den letzten Monaten gehäuft zum Ausdruck kommt.
Aggressive rechte Propaganda wird häufig und regelmäßig an Leverkusener Schulen verbreitet. Setzen sich die SchülerInnen dagegen zur Wehr, so scheuen die Rechten vor offener Gewalt gegen Jugendliche nicht zurück. Erst vor drei Wochen wurde ein Schüler dabei durch Pfefferspray verletzt. Auf das Haus der »Kulturvereinigung« Leverkusen richtete sich vor 3 Monaten ein Anschlag, bei dem zum Glück nur Sachschaden entstand. Auch ansonsten zeigen Rechtsextreme im Stadtbild Präsenz durch Kundgebungen, Infostände und eine Fülle an Propagandaaufklebern.
Schluss damit! Rechten Aktivitäten in allen Bereichen entgegentreten!
Kulturausbesserungswerk Leverkusen